Für manchen aktiven und früheren Nissan-Manager muss das wie eine schallende Ohrfeige gewirkt haben: Im neuen Vierjahresplan der Marke liegt der Fokus auf ganz nachhaltigem Wachstum, finanzieller Stabilität und Rentabilität. Die bisher verfolgte Ausrichtung auf "übermäßige Expansion", so CEO Makoto Uchida, landet auf dem Müll. Einschneidendste Maßnahme in Europa ist die Schließung des Nissan-Werkes in Barcelona.
Die Marke will ihr "Geschäft durch die Rationalisierung unprofitabler Operationen und überzähliger Standorte sowie durch Strukturreformen umgestalten". Fixkosten werden gesenkt, indem die Produktionskapazität, das globale Produktangebot und die Ausgaben gestrafft werden. Ziel ist eine Gewinnmarge von fünf Prozent und ein nachhaltiger globaler Marktanteil von 6 Prozent bis zum Ende des Geschäftsjahres 2023.
CEO Uchida will so "ein stetiges Wachstum statt einer übermäßigen Umsatzausweitung" erreichen. Man werde sich auf Kernkompetenzen konzentrieren und dabei die finanzielle Disziplin beibehalten. Konkret geht es dabei etwa um den Abbau von Überkapazitäten, also um eine Reduzierung um 20 Prozent auf 5,4 Millionen Einheiten pro Jahr und eine Werksauslastung von mehr als 80 Prozent je Standort. Das globale Produkt-Line-Up soll um 20 Prozent, nämlich von 69 auf weniger als 55 Modelle gestrafft, die Fixkosten sollen um etwa 300 Milliarden Yen (ca. 2,5 Mrd. Euro) gesenkt werden – unter anderem durch die "Absicht, das Werk Barcelona zu schließen".
Geplant ist auch eine Priorisierung von Kernmärkten – zu denen Europa nicht gehört – und von Kernprodukten. Der Fokus liegt dabei auf Japan, China und Nordamerika. Die Synergien aus der Allianz mit Renault und Mitsubishi sollen dazu genutzt werden, um die Nissan-Operationen unter anderem in Europa "auf angemessenem Niveau zu sichern". Die Marke will sich künftig auf Modelle im C- und D-Segment, Elektrofahrzeuge und Sportwagen konzentrieren und in den nächsten 18 Monaten zwölf neue Modelle einführen.
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Quelle: GLP mid